Die zehn Geheimnisse des Social Leaders – Social Leadership
Die Anforderungen an moderne Führungskräfte sind höher als jemals zuvor, gleichzeitig sind die verschiedenen Ausbildungen diverser und herausfordernder geworden. Was ist nun richtig und gibt es das überhaupt? Zur Einordnung unterscheiden wir in drei Gruppen von Mitarbeitenden.
Der Experte / die Fachkraft gehört zu einem Team und führt eine bestimmte Tätigkeit durch, die direkt auf die Wertschöpfung einzahlt.
Der Manager / Teamleiter / die Führungskraft verwaltet ein Team und sorgt dafür, dass alle Prozesse reibungslos ablaufen können.
Der Social Leader hat sich einem größeren Ziel verschrieben und glaubt an dieses. Er hat die Fähigkeit die Menschen in seinem Umfeld weiterzuentwickeln und übernimmt die Verantwortung für deren Sicherheit. Menschen folgen ihm freiwillig und gerne.
Während es im industriellen Zeitalter vollkommen in Ordnung war, wenn ein Manager einer Gruppe von Mitarbeitenden „führt“, haben sich die Anforderungen an Führung und die Führungsaufhaben heute massiv verändert.
Der demografische Wandel und damit das Eintreten der Generation Z in den Arbeitsmarkt bringt nach der Generation Y den nächsten Paradigmenwechsel. Auch das Verständnis von Leadership wandelt sich und entwickelt sich stetig weiter. Die Definition des Begriffs Social Leadership findest du hier.
Überspitzt gesagt ist die Zeit von Fachexperten, die anderen sagen, wie sie ihren Job zu tun haben, vorbei. Es braucht echte Leader und hier kommt die gute Nachricht. Das kann jeder lernen.
Der Social Leader ist die logische Entwicklung für die Führungsherausforderungen des 21. Jahrhunderts.
Wenn Google eine Antwort auf die Frage: „Was muss ein Leader heute können?“, gibt, dann entstehen Übermenschen, die praktisch alles können.
Sie sind inspirierend, motivierend, extrem smart und wissend. Gleichzeitig demütig, empatisch und sozial hochkompetent. Sie können strategisch denken und verstehen das operative Geschäft. Sie sind exzellente Verkäufer (egal ob von Produkten oder Ideen), werden gemocht und können sich durchsetzen.
Bei diesem Anforderungskatalog kann einer jungen Führungskraft angst und bange werden. Wie sollen diese Erwartungen erfüllt werden?
Dabei ist die Aufgabe eines Leaders doch „nur“ einer Gruppe von Menschen dabei zu helfen zu überleben. Zumindest wenn wir uns anschauen, was Führung vor 5000 Jahren bedeutet hat, als wir noch in Stämmen von 80 Personen gelebt haben.
Der Leader der Gruppe hat Entscheidungen getroffen, die dazu führen, dass der Stamm überleben kann. Das kann bedeuten, dass der Stamm in den Krieg zieht oder sich verteidigt. Es kann auch das Verhandeln von Friedensverträgen bedeuten. Das wichtigste war: Die Führungskraft stellt die Sicherheit der Gruppe an erste Stelle.
Eine Tugend, die heute häufig verloren gegangen ist und die wir für die neuen Generationen wieder brauchen. Der Führungsstil und die Skills eines Leaders dürfen sich wieder zurückbesinnen. Managementkompetenzen und Mitarbeiterführung verändert sich. Es gibt Dutzende neue Methoden und auch die Rolle des Vorgesetzten wandelt sich.
Die folgenden 10 Geheimnisse zeichnen Social Leader aus und gehen dem Ganzen auf den Grund. Zudem sind sie einfacher umzusetzen, als du vielleicht denkst.
1. Sehen was ist
Jeder Mensch hat tausende Gedanken pro Tag und bewertet alles, was in seinem Umfeld geschieht. Dabei ist es typisch menschlich eine Geschichte zu den vorhandenen Fakten zu erzählen, die auf Basis der gemachten Erfahrungen besteht. Die Herausforderung als Leader ist zu unterscheiden, was gerade wirklich passiert und was dir dein Kopf dazu als Geschichte erzählt.
Beispiel 1:
Seit vier Jahren fährst du einmal im Monat in dein Lieblingsrestaurant. Du hast bisher jedes Mal problemlos einen Parkplatz bekommen. Wenn dich jemand fragt, ob man dort gut parken kann, sagst du natürlich: „Ja“.
Beispiel 2:
Ein enger Freund von dir war zweimal in diesem Restaurant. Beide Male war der Parkplatz voll. Er musste weiter weg parken und 10 Minuten zu Fuß laufen. Wenn er gefragt wird, sagt er: „Parken ist dort sehr schwierig.“
Was sind nun die Fakten?
Der Parkplatz hat 20 Plätze und diese sind manchmal frei und manchmal voll. Je nach Tageszeit kannst du es konkretisieren auf Basis der statistischen Auslastung. Zwei Menschen und zwei vollkommen unterschiedliche Realitäten.
Feedback ist ebenfalls ein anschauliches Beispiel.
Du bist in einer Gruppe von Menschen und jeder soll einen fünfminütigen Vortrag halten. Es gibt einige, die öfter Vorträge halten und dementsprechend souverän sind. Und einige machen es gerade zum ersten Mal seit Jahren.
Wenn es nun um Feedback geht, finden wir alle Verbesserungspotenziale. Die Stimme war zu leise, die Hände in der Hosentasche, die Aussage nicht ganz klar und so weiter und so fort. Wir tendieren dazu unsere Gedanken direkt und ungefiltert zu teilen, weil wir denken, dass das jetzt hilft. Immerhin wurden wir um Feedback gebeten.
Die relevante Frage als Leader wäre: Was braucht die Person, die gerade den Vortrag gehalten hat? Ist es der Experte, der sehr kritisches Feedback haben möchte, um weiterzuwachsen? Oder ist es jemand, der gerade zum ersten Mal einen Vortrag gehalten hat und bei dem du einfach wertschätzend sagen kannst: „Gute Leistung, du hast dich getraut. Es gibt für dich nichts weiter zu tun.“
Der Leitsatz heißt: „Let them win. Lass sie gewinnen.“
Als Social Leader sorgst du dafür, dass die Menschen in deinem Umfeld gewinnen. Dadurch legst du den Fokus auf das positive und beschleunigst die Entwicklung. Die Herausforderung hierbei ist herauszufinden, was Gewinnen für die jeweilige Person bedeutet. Für den einen kann es Lob sein, für den anderen gesehen zu werden. Jeder Mensch ist individuell. Es ist wichtig Empathie zu zeigen und auf dein Gegenüber eingehen zu können.
Leadership bedeutet zu sehen, was dein Gegenüber braucht. Damit das funktioniert, brauchst du einen ruhigen Geist und musst in der Lage sein, dein Ego zurückzustellen. Dein Job als Führungskraft ist nicht „der Beste“ im Thema zu sein, sondern „der Beste“ im Kontext von dem, was die Menschen in deinem Umfeld brauchen.
Dafür gibt es kein Konzept oder eine Methode, aber du hast die Skills in dir. Daraus wird sich mit der Zeit ergeben, dass du anfängst die zwischenmenschlichen Strukturen, Interaktionsmuster und soziale Hierarchien in deinem Umfeld zu sehen. Diese Eigenschaft ist ein wichtiger Faktor, denn du wirst verstehen, wer wie tickt und wer was braucht. Auch wirst du das Verhalten besser verstehen können und dadurch deine Führungsqualitäten steigern.
Leadership ist, zu sehen, was ist. Das wird dazu führen, dass du als Mensch und als Leader über dich selbst hinauswachsen wirst.
2. Sicherheit schaffen
Sicherheit ist im Vergleich zu Innovation, Wachstum, New Work, agilen Methoden und couragierten Entscheidungen nicht sexy. Und es steht der Definition von der ständigen Veränderung und dem unternehmerischen Wandel entgegen, oder?
Dabei ist der Kampf um Leben und Tod in uns Mensch tief verankert und fest programmiert. Unser Überleben ist uns wichtig. Dafür braucht es Sicherheit. Im unternehmerischen Kontext wird der Begriff Vertrauen häufig mit Sicherheit als Synonym verwendet, obwohl es zwei grundsätzlich unterschiedliche Dinge sind. Wir wollen den Menschen in unserem Umfeld vertrauen können und genauso wollen wir, dass uns vertraut wird. Sobald das passiert, ist ein großer Schritt Richtung Sicherheit getan.
Wenn du vor 5000 Jahren in einem Stamm mit 80 Leuten gelebt hast und du bist der 1,65 große, 55 kg schwere Stalljunge, dann wäre es doch super, wenn bei einem Angriff eines feindlichen Stammes die zehn stärksten 1,90 großen Krieger deines Dorfes nach vorne rennen und dich beschützen würden.
Dafür ist es auch ok, wenn die Krieger das bessere Haus haben, die besseren Waffen und vielleicht die attraktiveren Frauen. Sie bekommen Privilegien.
Wir ordnen uns in einer Hierarchie gerne „unter“, wenn wir im Gegenzug das Gefühl Sicherheit bekommen. Sicherheit bedeutete früher, nachts ruhig schlafen und überleben zu können.
In Unternehmen ist dieses Prinzip heute noch immer verankert. Nur wurde Sicherheit zu Vertrauen und die Privilegien haben sich verändert. Heute ist es das große Büro, der Firmenwagen oder der Bonus. (Über die Eigenschaften von Hierarchien im Zusammenhang mit Social Leadership findest du hier mehr)
Wichtig ist, dass es in jeder Gruppe von Menschen einen Social Leader gibt, der für die Sicherheit der Gruppe verantwortlich ist. Im Gegenzug genießt er oder sie Privilegien. Dabei ist es nicht relevant, ob der Social Leader eine Angestellte / ein Angestellter ist oder ein Manager. Im Idealfall ist jedoch die Führungskraft eines Teams auch der Social Leader. In klassisch gewachsenen Strukturen ist das häufig nicht der Fall, wodurch Konflikte entstehen können.
Jede Führungskraft, jeder Manager sollte sich bewusst machen, dass es immer einen Social Leader gibt und sich im Idealfall selbst zu diesem entwickeln. Vier Beispiele, um die Verantwortung eines Social Leaders zu verdeutlichen.
Vor 5000 Jahren gab es die Verantwortung für die Vereidigung vor feindlichen Stämmen oder Tieren. Heute ist es die Verteidigung vor Jobverlust und die Sicherstellung der Zukunft des Unternehmens.
Vor 5000 Jahren gab es die Verantwortung für die Verteidigung vor Naturgewalten wie Regen, Stürmen oder Feuer. Heute ist es das Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeitenden und deren Weiterentwicklung.
Vor 5000 Jahren gab es die Verantwortung für die Versorgung mit Nahrung. Heute ist es die Versorgung mit den richtigen Informationen und dem Gefühl von Zugehörigkeit.
Vor 5000 Jahren gab es die Verantwortung für das Überleben des Stammes durch die Organisation und Strukturierung von Arbeitsabläufen. Das ist noch heute so. Es geht um das Überleben des Unternehmens, um den Erfolg im Jetzt und in der Zukunft.
3. Netzwerker
Anfang der 1990er-Jahre stellte der britische Anthropologe Robin Dunbar die These auf, dass Menschen bis zu 150 Kontakte pflegen können. Viele Organisationsstrukturen nutzen diese Zahl. Forscher um Patrik Lindenfors von der Universität Stockholm in Schweden haben keine statistischen Beweise dafür gefunden, dass die Dunbar Zahl haltbar ist, wodurch sie auf wackeligen Beinen steht.
Die Theorie dahinter bleibt weiterhin spannend. 150 Personen sind eine große Anzahl von Menschen und diese Kontakte in der täglichen Arbeit zu pflegen scheint unmöglich. Vor allem, wenn Experten an einer bestimmten Aufgabe in einem kleinen Team arbeiten.
Die ideale Teamgröße von 8 bis 10 Mitarbeitenden hat sich in der Praxis bewahrheitet. Für 8 Personen gibt es einen Social Leader. Eine Gruppe aus acht Social Leadern bildet einen Bereich. Wiederum acht Social Leader auf dieser Ebene bilden einen Bereich und eine Unternehmensstruktur kann entstehen.
Ein Social Leader ist dabei sehr stark mit anderen Social Leadern vernetzt und weiß immer, wer in einem bestimmten Kontext gefragt werden kann. Während im industriellen Zeitalter noch Informationen gesammelt und verteilt worden sind, verteilt der Social Leader die Verbindung zwischen Mitarbeitenden.
Er knüpft aktiv neue Beziehungen, die in diesem Moment relevant sind für die Erreichung der gemeinsamen Ziele. Er empfiehlt Mitarbeitenden, gemeinsam Kaffee trinken zu gehen und er agiert bei der Gestaltung von neuen Teams, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit sicherzustellen.
4. Actionmaker
Dies ist eine kleine Geschichte über 4 Kollegen mit den Namen: Jeder, Jemand, Irgendjemand und Niemand.
Es ging darum, eine wichtige Arbeit zu erledigen und Jeder war sicher, dass sich Jemand darum kümmert. Irgendjemand hätte es tun können, aber Niemand tat es.
Jemand wurde wütend, weil es Jeder’s Arbeit war. Jeder dachte, Irgendjemand könnte es machen, aber Niemand wusste, dass Jeder es nicht tun würde.
Schließlich beschuldigte Jeder Jemand, weil Niemand tat, was Irgendjemand hätte tun können.
Es gibt immer den Moment, wo die Idee geboren ist, der Plan steht und es darum geht loszulegen.
Ich sitze in einem Meeting, dass für 60 Minuten geplant ist. Nach 25 Minuten ist der nächste Schritt klar.
In einem IT-System soll ein kleiner Prototyp umgesetzt werden.
Die Kollegen möchte aufstehen und den Raum verlassen, denn das Meeting ist jetzt vorbei. Ich schaue die Gruppe an und sage: „Lasst uns doch jetzt sofort zusammen den Prototyp entwickeln. Wir haben noch 35 Minuten Zeit.“
Das Team setzt sich, wir beginnen mit der Arbeit und der Prototyp ist kurze Zeit später fertig.
Ein Social Leader hat die Kompetenz Menschen in Bewegung zu bringen und nutzt dadurch seine Rolle als Vorbild. Er schafft es den Startpunkt für die Umsetzung zu setzen und wirkt als motivierende Kraft. Er übernimmt gerne die Führung und treibt sein Team zum Erfolg.
5. Fokus
Ich laufe durch den Flur in unserem Büro und sehe ein buntes Plakat in der Größe A1. Darauf steht die Vision des Unternehmens, die gemeinsamen Werte und das große Ziel für das Jahr 2025.
Während der täglichen Arbeit ist es leicht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen. Eine Kunde ruft an, es gibt eine neue Idee, ein Produkt verkauft sich häufiger als erwartet und die Marketingabteilung reagiert auf die Fußballweltmeisterschaft.
Ein Social Leader bringt immer wieder den Fokus auf das, was wirklich wichtig ist. Die höchste Priorität bei seinen Führungsaufgaben liegt immer auf den zwischenmenschlichen Beziehungen und der Vision des Unternehmens. Er ist ein Hüter der Kultur und sorgt dafür, dass diese gepflegt ist.
Bei Fokus und Priorität ist es naheliegend an die Ziele zu denken und daraus abgeleitet die richtigen Dinge zu tun. Das ist auch richtig. Doch passieren die richtigen Dinge auch, wenn alle Beteiligten verstehen, wozu sie etwas tun und welche Werte den Rahmen bestimmen.
Durch das visionäre Denken des Social Leaders schafft er in der Interaktion diesen Rahmen. Diese Art von Mitarbeiterführung schafft Verantwortung bis auf die unterste Ebene und jeder Mitarbeitende weiß wie er im Sinne des Unternehmens handeln kann.
6. Sharing & Learning
Im Jahr 2004 konnte durch die Einführung eines neuen IT-Systems, durch neue Laptops oder einen neuen digitalen Prozess ein massiver Produktivitätssprung erreicht werden.
Diese Zeiten sind heute im Jahr 2021 nur noch sehr bedingt möglich. Wenn ein Unternehmen moderne digitale Möglichkeiten noch nicht nutzt, dann ist das Vorgehen zur Implementierung weitestgehend klar und umsetzbar.
Die neue Produktivität liegt im Teilen von Erfahrungen und Informationen. Die richtige Information sollte zum richtigen Zeitpunkt bei der richtigen Person sein. Je mehr Klarheit besteht, desto weniger Ablenkung entsteht durch Fragen und desto schneller ist der Entscheidungsprozess.
Ein Social Leader teilt Wissen großzügig und dient als Informationshub. Er berät Mitarbeitende mit seiner Erfahrung und geht regelmäßig auf Fortbildungen, um sich persönlich weiterzuentwickeln. Er bereitet sich auf die Zukunft vor und der ist der Überzeugung, dass das Teilen von Wissen eine Führungskompetenz ist. Durch den kontinuierlichen Wissenstransfer stärkt er sein Umfeld und fördert die Leistung seiner Mitarbeitenden.
Dabei versteht er die Menschen in seinem Umfeld sehr genau und ist sehr sorgsam mit dem Umgang von Informationen. Er beobachtet die Entwicklung der Mitarbeitenden und fördert individuell. Seine Empathie in der Kommunikation hilft ihm zu verstehen, wann er welche Informationen teilen muss und entscheidet aus der Situation heraus.
7. Kooperativ
„Wir sind die Nummer 1. Der unangefochtene Marktführer!“
Vielleicht kennst du solche Aussagen auch von Unternehmen. Es geht um Erfolg und darum zu gewinnen. Dafür braucht es allerdings eine Voraussetzung. Alle Mitspieler haben sich auf die Regeln geeinigt und akzeptieren diese.
Die Formel 1 ist das perfekte Beispiel dafür.
Es gibt ein Rennen, das ca. 300 Kilometer lang ist. Wer als Erstes über die Ziellinie kommt, hat gewonnen. Es werden Punkte vergeben und ein paar Wochen später findet das nächste Rennen statt. Die Formel 1 ist ein klassisches endliches Spiel, in dem es einen Gewinner gibt, weil sich alle auf die Regeln geeinigt haben.
Gleichzeitig spielt die Formel 1 selbst als Unternehmen im unendlichen Spiel der Unterhaltung. Es kann jederzeit eine neue Sportart oder eine andere Form der Unterhaltung kommen, die zur gleichen Sendezeit agiert und die der Formel 1 ihre Zuschauer „wegnimmt“.
Die Herausforderung ist für das Unternehmen Formel 1 so lange wie möglich mit den vorhandenen Ressourcen im unendlichen Spiel der Unterhaltung zu bleiben. Dieses Spiel kann niemand gewinnen. Es wird immer Menschen geben, die Fußball oder Leichtathletik lieber mögen. Die das Theater oder die Oper vorziehen.
Ein Social Leader ist sich bewusst, dass er nicht „gewinnen“ kann.
Deshalb agiert er kooperativ und im Sinne des Gesamtwohls. Die Vision der Unternehmung beschreibt einen gesellschaftlichen Mehrwert und diese entwickelt und prägt er.
Um unser Überleben zu sichern, gehen Menschen unterbewusst immer in Statuskämpfe und fragen sich, wer „das Sagen“ hat. Wer für wen welche Konsequenz haben kann. „Wir handeln als Team“, steht in fast jedem Unternehmen irgendwo auf irgendeinem Strategiepapier. Zwischen dem Papier und der Realität gibt es einen massiven Unterschied – die tatsächliche Haltung.
Kooperativ über Unternehmensgrenzen hinweg zu agieren ist der Weg, um als Menschheit zu denken und unsere Zukunftsfähigkeit sicherzustellen. Ein idealistischer Ansatz, der auf viel Kritik stoßen wird. Es bedeutet nicht, dass Wettkämpfe verboten sind. Wir sollten uns gegenseitig herausfordern und miteinander wachsen. Aber niemals über Leichen gehen.
Ein Beispiel dafür ist Elon Musk mit seinem Unternehmen Tesla. Er hat alle Patente zur freien Verfügung gestellt. Anstatt vom Markt „gefegt“ zu werden, ist Tesla das wertvollste Automobilunternehmen der Welt und hat unzählige Innovationen gefördert.
8. Menschenentwickler
Wenn du der klügste Mensch im Raum bist, bist du im falschen Raum.
Dieser Satz prägt mich seit über 15 Jahren und beschreibt auf den Punkt, wie ein Social Leader agiert. Er sieht das Potenzial in Menschen und ist bereit ihnen dabei zu helfen dieses zu nutzen. Als Leader solltest du fachlich niemals die klügste Person im Raum sein.
Du hast die Verantwortung für die Mitarbeitenden in deinem Team und hilfst ihnen dabei alle Fähigkeiten zu erhalten, die für die Durchführung der Aufgaben notwendig ist.
Dafür ist es wichtig zu verstehen, wie Menschen ticken und wie Potenziale sich weiterentwickeln lassen. Das ist ein erlernbarer Skill, der in Führungskräfteentwicklungsprogrammen häufig vergessen wird. Dort lernst du klassische Führungsstile und Managementkompetenzen, die dich zum klassischen hierarchischen Vorgesetzten machen. Wie du die Haltung eines Social Leaders annehmen kannst, wirst du in den ganzen Konzepten leider (noch) nicht finden.
Die Herausforderung ist es, Menschen und deren Verhalten zu lesen, sie in eine Schublade zu stecken und diese dann offenzulassen. Denn jeder Mensch wird sich über die Jahre und durch seine Erfahrungen verändern.
Mit 18 habe ich keine Bücher gelesen. In der Schule habe ich den Spaß daran verloren und Romane haben mich nie interessiert. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich es abgelehnt zu lesen, selbst wenn es eines meiner heutigen Lieblingsbücher gewesen wäre. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich es nicht besser.
Erst mit Anfang 20 habe ich durch Zufallen das Buch „Café am Rande der Welt“ von John Strelecky in die Hand bekommen und konnte nicht mehr aufhören. Seitdem sind hunderte Bücher gefolgt und heute kann ich mir ein Leben ohne Lesen nicht mehr vorstellen.
Nur weil jemand heute etwas nicht möchte, heißt das nicht, dass es in Zukunft nicht passieren kann.
In der 5. Klasse habe ich meine Mutter angeschaut und gesagt: „Ich will kein Englisch lernen, ich will doch nicht nach England.“
Ich habe den Sinn dahinter nicht verstanden.
Menschen weiterzuentwickeln, bedeutet zu verstehen, was für sie Sinn ergibt und ihnen den Vorteil in der Veränderung zu zeigen. Dieser Vorteil kann auch die Vermeidung von Schmerz sein.
Ein Social Leader beschäftigt sich intensiv mit den Mitarbeitenden und Führungspersönlichkeiten in seinem Umfeld und inspiriert sie dazu über sich selbst hinauszuwachsen.
Aber wie willst du Leadership übernehmen, wenn du nicht zum Management gehörst?
9. Leadership – Up and Down
Streich den Satz „Die da Oben“ aus deinem Leben. Dass Führung in einer hierarchischen Betrachtung „nach unten“ funktioniert, leuchtet ein. Nach oben hingegen kann „man“ doch nicht führen. „Man“ vielleicht nicht, ein Social Leader schon.
Die Führung nach unten ist simpel. Klarheit und Ziele schaffen und dem Team dabei helfen das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Wenn es Herausforderungen gibt, dabei helfen diese aufzulösen und den nächsten Schritt zu gehen.
Führung nach oben ist herausfordernd. Es braucht dafür gute kommunikative Fähigkeiten und Transparenz. Die Prämisse hier ist, dass die Welt ein positiver Ort ist und Menschen im besten Wissen und Gewissen handeln. Niemand ist prinzipiell bösartig und will etwas zerstören. Führungskräfte handeln immer im Sinne des Unternehmens. Natürlich bestätigen Ausnahmen wie immer die Regel.
Wenn deine direkte Führungskraft, dein Social Leader, eine Entscheidung trifft, die nicht logisch oder sogar kontraproduktiv ist, dann ist es deine Verantwortung aufzustehen, etwas zu sagen und die notwendigen Informationen bereitzustellen. Auch Mitarbeitende können Leadership nutzen, um für das Unternehmen und sich selbst einzustehen.
Gute Leader lassen sich immer von den Impulsen und Ideen Anderer inspirieren und dadurch führen. Sie sind offen für Veränderung und schaffen dann den Rahmen für die Umsetzung. Nach oben zu führen bedeutet Klarheit zu schaffen und sich als Teil eines Größeren zu sehen. Nach oben zu führen ist jedoch nicht immer einfach. Nicht jeder Mitarbeitende hat von Anfang an die Fähigkeit dazu. Deswegen ist es umso wichtiger, den Raum dafür zu schaffen und im Unternehmen fehlende Leadership Kompetenzen aufzubauen, um eine nachhaltige Führungskultur zu entwickeln.
Wie du eine Leadership Persönlichkeit wirst, bin ich in diesem Podcast auf den Grund gegangen.
Ein starkes Team aus Social Leadern, dass kooperativ agiert und eine effektive Zusammenarbeit kultiviert hat, wird immer bereit sein voneinander zu lernen. Die Zeit von Egomanen die alleine Entscheidungen treffen ist vorbei. Gleichzeitig ist es vollkommen in Ordnung, wenn ein Social Leader eine klare Anweisung gibt. Er sollte nur erklären, warum er das tut und was der Sinn ist.
Wenn eine extreme Situation entsteht, es eine klare Anweisung gibt und das Team diese nicht akzeptiert, ist der Social Leader nicht akzeptiert und es besteht ein Thema mit dem Vertrauen innerhalb der Gruppe.
Dabei geht es nicht darum blind zu folgen. Auch hier hat das Team die Verantwortung, nach oben zu führen, falls eine Entscheidung offensichtlich falsch ist und ein großes Risiko birgt.
Social Leadership schafft diese Flexibilität, denn operativ können zusätzlich kurzfristig neue Erkenntnisse entstehen, die im Management nicht bekannt sind. Diese müssen dann wertschätzend nach oben kommuniziert werden oder bei Bedarf auf Basis der Werte und der Vision im Interesse des Unternehmens entschieden werden.
10. Fördert Exzellenz
Die einzigen Grenzen, die wirklich existieren, sind in unserem Kopf. Der Satz „Think outside the Box“ ist leichter gesagt als getan. Denn wir denken immer innerhalb einer Box.
Diese ist geprägt aus unserer Erziehung, unseren Werten, unseren Erfahrungen und den ungeschriebenen Regeln um uns herum.
Selbst die besten Teams sind immer wieder an dem Punkt, wo es eine mentale Grenze gibt, die aufhält. Ein neues Produkt soll entwickelt werden, allerdings fehlt die Kreativität. Es sollen noch 10 Anrufe bei möglichen Kunden durchgeführt werden, aber es fehlt die Disziplin. Leadership bedeutet, diese Grenzen zu sehen, zu akzeptieren und dann darüber hinauszugehen.
Ein Social Leader schafft ein Team, welches sich gegenseitig zur Verantwortung zieht auf eine wertschätzende Art und Weise. Dabei ist das Begriff Disziplin besser gewählt, als Motivation. Jemanden extrinsisch zu motivieren ist nur kurzfristig möglich. Echte Motivation kommt immer von innen. Disziplin hingegen können wir gegenseitig einfordern.
Dabei bedeutet Disziplin jetzt das zu tun, was notwendig ist um das große Ziel zu erreichen, anstatt das zu tun, was kurzfristig Freude macht.
Anstatt jetzt die Pizza zu essen, gehst du zum Sport.
Anstatt jetzt noch mal in Social Media zu surfen, nimmst du den Hörer in die Hand und rufst den nächsten Kunden an.
Auch das ist Leadership. Gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten und sich gegenseitig dabei unterstützen, dieses zu erreichen. Selbst dann, wenn der Weg steinig ist.
Ein Social Leader fördert die Exzellenz und Entwicklung jedes Mitarbeitenden. Er unterstützt sie dabei diszipliniert zu sein. Dabei ist es unglaublich wichtig zu verstehen, was das Team gerade braucht.
Besonders bei Blockaden in der Kreativität kann Disziplin auch bedeuten, jemandem eine Pause zu geben, in der er neue Energie schöpfen kann. Oder das Team spontan zu einem Ausflug zu motivieren.
Ein Social Leader sieht, was das Team braucht, geht dann in Führung und setzt die notwendigen Dinge um.
Jeder kann Leadership übernehmen
Diese 10 Faktoren ermöglichen es praktisch sich zu einer Führungspersönlichkeit zu entwickeln. Dabei hat Leadership schon lange nichts mehr mit der Position im Unternehmen zu tun, egal ob Chef oder einfacher Mitarbeiter.
Führungskräfte können als Social Leder noch besser führen, und Mitarbeitende können mehr Verantwortung übernehmen, um Entscheidungsprozesse zu beschleunigen.
Der Erfolg deines Unternehmens hängt von den Personen in deinem Unternehmen ab. Wie wichtig Social Leadership heute ist, gehe ich in diesem Podcast auf den Grund.
Fabian Schaub
Ich bin Gründer der HumanITy GmbH und Unternehmer in dritter Generation. Mit meinen Videos und Podcasts habe ich zehntausende Menschen erreicht und bin Autor des Buchs „Wie Unternehmen Menschen entfalten können“. Mit unserem Social Leadership Programm schaffe ich High Performance Organisationen, die mit Freude, Sinn und Leidenschaft scheinbar mühelos Ergebnisse liefern.
Fabian Schaub
Ich bin Gründer der HumanITy GmbH und Unternehmer in dritter Generation. Mit meinen Videos und Podcasts habe ich zehntausende Menschen erreicht und bin Autor des Buchs „Wie Unternehmen Menschen entfalten können“. Mit unserem Social Leadership Programm schaffe ich High Performance Organisationen, die mit Freude, Sinn und Leidenschaft scheinbar mühelos Ergebnisse liefern.